In der Vergangenheit wurde auch häufig die Einteilung der Evidenzstufen des Oxford Centre for Evidence-based Medicine verwendet. Mittlerweile wird jedoch zunehmend von solchen simplen Klassifizierungssystemen Abstand genommen.

So werden heute für die Einschätzung der Sicherheit der Evidenz üblicherweise nur Studien mit und ohne Kontrollgruppe unterschieden. Allerdings können von Studien ohne Kontrollgruppe (z.B. Fallberichte) keine kausalen Effekte abgeleitet werden. Sie haben daher in der EbM keine wesentliche Bedeutung. Die kontrollierten Studiendesigns werden in randomisierte und nicht-randomisierte Studiendesigns unterschieden (vgl. z.B. GRADE-Ansatz). Diese Unterscheidung wird getroffen, da eine randomisierte Zuteilung zu den Gruppen die einzige Möglichkeit ist sicherzustellen, dass auch nicht gemessene und nicht bekannte Störgrößen zwischen den Gruppen gleich verteilt sind. Weitere Abstufungen bzgl. der Qualität und Aussagekraft der Evidenz aus einer kontrollierten Studie werden dann über die detaillierte Bewertung des Risikos für systematische Verzerrungen (Risk of Bias) mittels standardisierter Bewertungsinstrumente vorgenommen (siehe Abschnitt Bewertung von Studien).

Systematische Übersichtsarbeiten (auch systematische Reviews genannt), fassen sämtliche bestehenden Primärstudien zu einer bestimmten PICO-Fragestellung nach festgelegten Kriterien unter Berücksichtigung ihrer methodischen Qualität zusammen. In der Regel wird hierdurch die Aussagekraft der Ergebnisse im Vergleich zu einzelnen Studien erhöht. Systematische Reviews von randomisierten kontrollierten Studien werden als das höchste Evidenzniveau für die Wirksamkeit von Interventionen angesehen (vgl. Evidenzpyramide). Die Bedeutung von systematischen Reviews für die EbM resultiert auch daraus, dass sie die Einbeziehung von Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Studien im Alltag erleichtern, da nicht viele einzelne Primärstudien gelesen werden müssen, sondern die gesamte Studienlage zusammen mit einer kritischen Bewertung in einem Artikel komprimiert zusammengefasst ist.

Häufig werden die Ergebnisse, der in einem systematischen Review eingeschlossenen Studien mittels statistischer Methoden (Meta-Analysen) in einem gemeinsamen quantitativen Schätzer (z.B. mittels relativem Risiko) zusammengefasst.