David-Sackett-Preis
Für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Evidenzbasierten Medizin und Gesundheitsversorgung in Forschung, Lehre oder bei der Verbreitung der Anliegen der EbM vergibt das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin jährlich den mit 2.000 € dotierten David-Sackett-Preis.
Die Auszeichnung wird seit 2008 jährlich im Rahmen der Jahrestagung des EbM-Netzwerks verliehen. David Sackett, nach dem der Preis benannt worden ist, gilt als Pionier der Evidenzbasierten Medizin, die vom angloamerikanischen Raum ausgehend mittlerweile weltweit praktiziert wird. Er gründete 1967 das erste Institut für klinische Epidemiologie in Kanada an der McMaster Universität und später das Oxford Centre for Evidence-Based Medicine. Der im Jahr 2015 verstorbene Sackett war Initiator und langjähriger Mitherausgeber des Journals Evidence-Based Medicine, Autor von zahlreichen Artikeln und Lehrbüchern sowie Begründer der Fortbildungskurse für EbM an der Universität Oxford. David Sackett war Ehrenmitglied im EbM-Netzwerk.
Mit dem David-Sackett-Preis können Einzelpersonen oder Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgezeichnet werden. Interessenten können sich selbst bewerben oder durch ein Mitglied des EbM-Netzwerks vorgeschlagen werden.
Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird durch eine Jury ausgewählt, die aus Mitgliedern des amtierenden geschäftsführenden Vorstands, ehemaligen Vorsitzenden des Vereins, Fachbereichssprechern und ggf. weiteren ausgewiesenen Experten in EbM besteht. Die Jury begutachtet die Arbeiten nach folgenden Kriterien:
- Innovationsgehalt und Originalität
- methodische Qualität (drei Kriterien: Studiendesign, Auswertung, Ergebnisdarstellung)
- Praxisrelevanz und Bezug zur Gesundheitsversorgung in Deutschland, Österreich oder der Schweiz
- Berücksichtigung von Kosten-Nutzen-Aspekten
- Einbeziehung von Patientinnen und Patienten bzw. deren Vertretung.
Geprüft wird auch, ob Einflussgrößen wie Gender oder sozioökonomische Merkmale berücksichtigt sind und ob ein Data Sharing vorgesehen ist. Die Arbeiten sollen den Kriterien des International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE) entsprechen.
Ausschreibung 2021
Ausschreibungsunterlagen 2021
Bewerbungsfrist: 31.10.2020
Preisträger 2020
Prof. Dr. Jochen Gensichen und die Paradies-Studiengruppe wurden für das Forschungsprogramm „Behandlung von Panikstörungen im Team der Hausarztpraxis“ mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin ausgezeichnet.Die Preisverleihung fand im Rahmen der 21. Jahrestagung des EbM-Netzwerks vom 13.-15.02.2020 in Basel statt.

Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre
- 2020
Jochen Gensichen und die Paradies-Studiengruppe
für das Forschungsprogramm „Behandlung von Panikstörungen im Team der Hausarztpraxis“
- 2019
Birte Berger-Höger
für das Projekt "Spezialisierte Pflegefachkräfte zur Unterstützung partizipativer Entscheidungsfindung in der Onkologie"
- 2018
Felix Hüttner und die ChroPac-Arbeitsgruppe
für die Arbeit "Partial pancreatoduodenectomy versus duodenum-preserving pancreatic head resection in chronic pancreatitis: the multicentre, randomised, controlled, double-blind ChroPac trial"
- 2017
Lars G. Hemkens, Despina G. Contopoulos-Ioannidis, John P. A. Ioannidis
für die Forschungsarbeit zu Routinedaten "Agreement of treatment effects for mortality from routinely collected data and subsequent randomized trials: meta-epidemiological survey"
- 2016
Anne Barzel, Gesche Ketels, Anne Stark und Britta Tetzlaff et al. für die CIMT Arbeitsgruppe und
Kerstin Luedtke et al. für eine Studie zur Wirksamkeit von transkranieller Stimulation bei chronischem Kreuzschmerz
- 2015
Matthias Briel and the DISCO Study Group
für die Arbeit "Prevalence, Characteristics, and Publication of Discontinued Randomized Trials"
- 2014
Eva Rehfuess, Elisa Puzzolo, Debbi Stanistreet, Daniel Pope und Nigel Bruce
für die Arbeit: "Enablers and Barriers to Large-Scale Uptake of Improved Solid Fuel Stoves: A Systematic Review"
und
Falk Schwendicke
für die Arbeit: "Cost-effectiveness of One- and Two-step Incomplete and Complete Excavations"
- 2013
Gerhard Fritsch, Maria Flamm, Timm Johansson, Karl Entacher, Andreas Sönnichsen für die PROP-Arbeitsgruppe
für das Projekt "PROP (präoperative Diagnostik): der Weg von der Erfassung der gängigen Praxis über eine systematische Übersichtsarbeit zur Entwicklung einer evidenzbasierten elektronischen Entscheidungshilfe, deren Implementierung und Evaluation"
- 2012
Petra Schnell-Inderst, Theresa Hunger, Katharina Hintringer, Ruth Schwarzer, Vanadin Seifert-Klauss, Holger Gothe, Jürgen Wasem und Uwe Siebert
für den HTA-Bericht: "Individuelle Gesundheitsleistungen"
- 2011
Ressort "Arzneimittelbewertung" des Instituts für Wirtschaftlichkeit und Qualität im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln
für die Verdienste des Ressorts zur Verminderung der Auswirkung ergebnisgesteuerten Publizierens von Studiendaten
- 2010
Stefan Leucht, Caroline Corves, Dieter Arbter, Rolf R Engel, Chunbo Li und John M Davis
für die Arbeit: "Second-generation versus first-generation antipsychotic drugs for schizophrenia: a meta-analysis".
Sonderpreis: Sylvia Groth, Ulla Sladek, Rita Obergeschwandner, Sylvia Groth (Frauengesundheitszentrum Graz, Österreich) und Bettina Berger (Universität Witten-Herdecke) für die Arbeitsgruppe Ingrid Mühlhauser
- 2009
Elske Ammenwerth, Petra Schnell-Inderst, Uwe Siebert
für die Arbeit: "The Effect of Electronic Prescribing on Medication Errors and Adverse Drug Events: A Systematic Review"
Sonderpreis: Dr. Andreas Rinnerberger, Dr. Michaela Grafinger, Prof. Andreas Sönnichsen
- 2008
Erik von Elm
für die STROBE-Initiative
Sonderpreis: Günther Egidi