David-Sackett-Preis 2020 an Jochen Gensichen

Prof. Dr. Jochen Gensichen und die Paradies-Studiengruppe wurden für das Forschungsprogramm „Behandlung von Panikstörungen im Team der Hausarztpraxis“ mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin ausgezeichnet.

Seit 2008 vergibt das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM-Netzwerk) jähr­lich seinen nach dem EbM-Pionier David Sackett benannten Wissenschaftspreis für heraus­ragende wissenschaft­liche Leistungen auf dem Gebiet der Evidenzbasierten Medizin und Ge­sundheitsversorgung in Forschung, Lehre oder bei der Verbreitung der Anliegen der EbM.

Der David-Sackett-Preis 2020 wurde am 14. Februar 2020 im Rahmen der 21. Jahrestagung des EbM-Netzwerks in Basel an Prof. Dr. Jochen Gensichen, Institut für Allgemeinmedizin am Klinikum der Lud­wig-Maximilians-Universität München, überreicht.

Ausgezeichnet wurde ein von der Studiengruppe entwickeltes Programm zur Behandlung von Panik­störungen in der hausärztlichen Praxis und dessen Evaluation in einer randomisierten kontrollierten Studie sowie die Begleitforschung zu gesundheitsökonomischen Auswirkungen und zur Implementie­rung des Programms in die Praxis. Durch die Studie konnte gezeigt wer­den, dass ein hausarztpraxis­basiertes verhaltenstherapeutisch orientiertes Übungsprogramm mit Case Management für Pa­tient*innen mit Panikstörungen sowohl einen Rückgang der Pa­nikattacken als auch eine Verminderung der häufig begleitend vorhandenen Depression be­wirkt. Die Hauptergebnisse wurden 2019 im Deut­schen Ärzteblatt International publiziert. Eine Publikation zur Perzeption des Programms bei den be­handelnden Ärzt*innen erfolgte 2019 in der Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesund­heitswesen (ZEFQ). Darüber hinaus konnte in einer gesundheitsökonomischen Analyse nachgewiesen werden, dass das Behandlungsprogramm zu einer Kosteneinsparung im Gesundheitssystem führt.

Das Programm hat deshalb herausragende Bedeutung, da Patienten mit Panikstörungen häu­fig über Jahre unbehandelt bleiben und selbst bei einem Behandlungswunsch lange Wartezei­ten auf einen psy­chotherapeutischen Therapieplatz bestehen, wodurch hohe Kosten durch Arbeitsunfähigkeit und uneffektive Behandlung entstehen können.

Die mit dem Preis ausgezeichnete Arbeit trägt daher nicht nur nachhaltig dazu bei, die Versor­gung von Patient*innen mit Panikstörungen evidenzbasiert zu verbessern, sondern senkt auch Behandlungs- und Folgekosten.

Prof. Andreas Sönnichsen, Vorsitzender des EbM-Netzwerks, würdigte die Arbeit in seiner Laudatio bei der Preisverleihung in Basel als einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der niederschwelligen Ver­sorgung psychisch kranker Menschen in der Hausarztpraxis.

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