Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung benötigt besseren Zugang zu medizinischer Literatur

10.06.2022. Unter Federführung des Fachbereichs Informationsmanagement hat das EbM-Netzwerk in einem offenen Brief an Bundesminister Karl Lauterbach seine Forderung nach einem besseren Zugang zu wissenschaftlicher Literatur erneuert.

Eine evidenzbasierte, am Patientenwohl orientierte Gesundheitsversorgung braucht hochwertige, unabhängige Informationen auf Basis der besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse. Allerdings scheitert es oft am Zugang zu dieser Evidenz, obwohl die Digitalisierung dafür die besten Voraussetzungen bietet. Denn nur die wenigsten medizinischen Berufsgruppen, Patient*innen und Bürger*innen können tatsächlich kostenfrei auf wissenschaftlich verlässliche Informationen zugreifen. In einer Online-Petition Anfang 2020 haben wir bereits auf diese unhaltbare Situation hingewiesen. Seitdem hat sich die Situation leider nicht verbessert, im Gegenteil, während der Corona-Pandemie hat sie sich sogar noch verschärft.

Noch immer können Institutionen im Gesundheitswesen nur eingeschränkt auf die notwendige Literatur zugreifen. Die Zusammenarbeit von Fachleuten bei der Erstellung von Behandlungsleitlinien ist noch immer durch restriktive Nutzungsrechte für wissenschaftliche Literatur erschwert. Studienpublikationen, die in wenig verbreiteten Fachzeitschriften erschienen sind, lassen sich über legale Wege nur mit hohen Kosten beschaffen. Dazu sorgen die weiterhin bestehenden Unklarheiten und Restriktionen im Urheberrecht für juristische Risiken bei der Nutzung der Literatur. Auch im Vergleich zu anderen Ländern ist in Deutschland der Zugang zu medizinischem Wissen ungleich schwieriger.

Sogar die Nutzung einer wissenschaftlichen Bibliothek ist für außeruniversitäre Institutionen erschwert. Sie können die medizinisch-wissenschaftliche Literatur über eine Universitätsbibliothek zwar nutzen, allerdings in der Regel nur in den Räumen der Bibliothek...

Zum vollständigen Brief

 

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