Neue EbM-Kolumne erschienen

02.02.2020. In der aktuellen EbM-Kolumne setzen sich Stefan Sauerland und Lars Hemkens mit dem Telemonitoring bei Herzinsuffizienz und den Grenzen der "Real-World"-Evidenz aus nicht-randomisierten Studien auseinander.

Am 17.12.2020 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen, ein Telemonitoring für Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz einzuführen. Das Behandlungskonzept besteht darin, dass Vitalparameter und weitere Messwerte entweder durch kardiale Implantate oder durch externe Geräte erfasst und mindestens einmal täglich an ein telemedizinisches Zentrum weitergegeben werden. Dort kann eine behandlungsbedürftige Verschlechterung frühzeitig erkannt werden, um dann durch geeignete Interventionen eine Dekompensation der Herzinsuffizienz im Ansatz zu verhindern. Telemonitoring soll den  Drehtür-Effekt, also sich häufig wiederholende ungeplante Krankenhausaufnahmen aufgrund von Herzinsuffizienz, verhindern und letztlich nicht nur die kardiale Morbidität, sondern auch die Mortalität reduzieren.

Organisatorisch und ärztlich führt Telemonitoring in Neuland. Der bzw. die primär behandelnde Arzt/Ärztin (PBA) behält zwar die Kontrolle über die Behandlung. Parallel aber überwacht ein/e Kardiologe/in im Telemedizin-Zentrum (TMZ) den Erkrankungsverlauf aus der Distanz und weist gegebenenfalls auf Änderungsbedarf hin.

Ein solches Dreiecksverhältnis zwischen PBA, TMZ und Patient braucht gute Organisation, klare Spielregeln und viel Vertrauen. Der Erfolg des  Telemonitorings hängt neben den technischen Voraussetzungen von schnellem, zielgerichtetem, kooperativem Handeln ab. Telemonitoring als Ergänzung zur ambulanten Präsenzmedizin von Haus- und Facharzt wird vor allem in ländlichen Regionen, wo das ärztliche Versorgungsnetz dünn ist, sehr begrüßt werden. Aufgrund der COVID-19-Pandemie steigt das Interesse an Telemedizin und Telemonitoring aber insgesamt deutlich an. Mittelfristig ist damit zu rechnen, dass auch bei anderen Krankheiten telemedizinische Konzepte zunehmen werden.

Die wissenschaftliche Bewertung von Telemonitoring ist nicht ganz einfach, weil es sich um eine komplexe Intervention handelt, bei der die verschiedenen Elemente der Behandlung sehr variabel gestaltet werden können, sodass sich Nutzen und Schaden deutlich zwischen verschiedenen Varianten von Telemonitoring unterscheiden können...

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