Neue EbM-Kolumne erschienen

01.04.2021. Die aktuelle EbM-Kolumne von Ingrid Mühlhauser zeigt am Bespiel kardiovaskulärer Erkrankungen bei Frauen, dass die Interpretation statistischer Daten faire und verständliche Vergleiche erfordert.

Die Herz-Kreislauf-Gesundheit von Frauen stand kürzlich im Zentrum der 4. Bundeskonferenz Frauengesundheit. Veranstalter war das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zusammen mit seiner Fachbehörde, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Der Fachtag sollte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Gefahren kardiovaskulärer Erkrankungen bei Frauen erhöhen. Das Risiko für Herzinfarkte bei Frauen werde nicht ausreichend ernst genommen, bedrohliche Anzeichen fehlgedeutet und zu spät behandelt. Die BZgA warnt auf ihrem Frauengesundheitsportal: „Die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wurden lange Zeit bei Frauen unterschätzt. Tatsächlich ist es aber so, dass mehr Frauen als Männer daran versterben.“

Schon einmal wurde bei Frauen eine dramatische Zunahme des kardiovaskulären Risikos mit Einsetzen der Wechseljahre proklamiert. Das ist 30 Jahre her. Damals begann in Deutschland der Feldzug für eine Behandlung der Frauen ab der Menopause mit Sexualhormonen. Sie sollten vor Herzinfarkten schützen – ein fataler Trugschluss wie sich später durch großangelegte randomisiert-kontrollierte Studien herausstellte.Es ist ein Erfolg der Genderforschung, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen heute differenzierter betrachtet werden. Die angemahnte Aufklärung darf jedoch nicht zu neuerlichen Missverständnissen und zum Nachteil der Frauen geraten. Aus der Perspektive der Evidenzbasierten Medizin stellt sich die Frage, wie die aktuellen Kampagnenbotschaften zu deuten sind und welche Relevanz sie für die tägliche Praxis haben...

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