EbM-Netzwerk kommentiert HTA-Bericht zur gemeinsamen Entscheidungsfindung

06.10.2023. Die Stellungnahme des EbM-Netzwerks zum vorläufigen HTA-Bericht zum Thema „Behandlungsgespräche: Führt eine gemeinsame Entscheidungsfindung von Arzt und Patient bei der Therapiewahl zu besseren Ergebnissen?" empfiehlt eine grundsätzliche Überarbeitung des Berichts.

Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat im Auftrag des IQWiG untersucht, ob eine gemeinsame Entscheidungsfindung von Ärztin/Arzt und Patientin/Patient bei der Therapiewahl zu besseren Ergebnissen führen kann. Der Anfang September veröffentlichte HTA-Bericht kam zum Ergebnis, dass die Patientinnen und Patienten durch Shared Decision Making (SDM) zwar besser informiert seien, sich mehr eingebunden fühlten und weniger Zweifel bei ihrer Therapieentscheidung hätten; Verbesserungen im Behandlungsergebnis seien jedoch nicht feststellbar.

Das EbM-Netzwerk stellt in seiner Stellungnahme fest, dass die Auswahl der primär fokussierten Endpunkte für den HTA-Bericht - medizinische Effektivität und ökonomische Effizienz - nicht zielführend sind.

Grundsätzlich hält das EbM-Netzwerk den Ansatz für problematisch, dass im HTA-Bericht auf die Frage „Hat SDM einen klinisch relevanten Nutzen hinsichtlich gesundheits-/krankheitsbezogener Endpunkte?“ abgestellt wird. Damit bleibt unberücksichtigt, dass die evidenzbasierte Versorgung Werte und Präferenzen von Betroffenen als Prämisse voraussetzt und die Informations- und Mitwirkungspflicht bereits im BGB 630c ff. („Patientenrechtegesetz“) festgeschrieben sind. „Wie kann SDM gelingen?“ wäre daher die geeignetere Fragestellung für den HTA-Bericht gewesen.

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