Wirksame Kontrollmaßnahmen in der SARS-CoV-2-Pandemie?

15.09.2023. In der aktuellen EbM-Kolumne wird die „StopptCOVID“-Studie des RKI kritisch aus Sicht der evidenzbasierten Medizin reflektiert. Gabriele Meyer, Ingrid Mühlhauser, Ralph Brinks und Bernhard Müller erläutern, warum das von den Autor:innen der Studie gewählte Vorgehen ungeeignet ist, einen Nachweis der Auswirkungen der Pandemiekontrollmaßnahmen zu erbringen.

Kürzlich veröffentlichte das Robert-Koch-Institut (RKI) den Abschlussbericht zur „StopptCOVID“-Studie mit dem Titel „Wirksamkeit und Wirkung von anti-epidemischen Maßnahmen auf die COVID-19-Pandemie in Deutschland“ (1). Die Autor:innen kommen zu dem Schluss, dass die nicht-pharmakologischen Maßnahmen insgesamt wesentlich zur Pandemiebewältigung beigetragen hätten. Auch weniger stark eingreifende Maßnahmen wie Hygienekonzepte oder die Begrenzung der Personenzahl bei öffentlichen Veranstaltungen hätten eine deutliche Wirkung gezeigt. Intensivierungen hätten zu einer stärkeren Reduktion der COVID-19-Ausbreitung geführt. Die Reduktion hätte sich dabei bereits vor Inkrafttreten der Maßnahmen gezeigt.

Die mit der „StopptCovid-Studie“ vorgelegte Untersuchung ist eine Selbstevaluation, denn das RKI hatte als dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellte Behörde während der Pandemie regelmäßig Risikobewertungen und Empfehlungen zum Infektionsschutz abgegeben, wie unter anderem zur Maskenpflicht, zu Abstandsregelungen und Schulschließungen.

Die „StopptCOVID“-Studie beansprucht für sich, die Effekte einer komplexen Intervention zur Pandemiekontrolle in einem komplexen System zu evaluieren. Daher müssen an den RKI-Bericht auch die Kriterien der evidenzbasierten Medizin zur kritischen Beurteilung von Interventionsstudien angelegt werden dürfen…

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