Medienrummel um Mammographiescreening: "Unstatistik des Monats" kritisiert irreführende Risikozahlen
Im Juli sorgt eine vermeintlich positive Nachricht für Schlagzeilen: Das Mammographiescreening „rettet Leben“, so der Tenor vieler Medienberichte. Auslöser war eine neue Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), begleitet von einer Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums. Die zentrale Aussage: Frauen, die am Mammographieprogramm teilnehmen, haben ein um 20 bis 30 Prozent geringeres Risiko, an Brustkrebs zu sterben. Das klingt eindrucksvoll – und ist doch eine klassische Unstatistik – wie der aktuelle Beitrag aus der Reihe „Unstatistik des Monats“ klar belegt.
Vermeintliche Erfolge werden überzeichnet und potenzielle Schäden verschwiegen – zum Nachteil informierter Patientenentscheidungen. Das EbM-Netzwerk, das sich seit Jahren für eine sachgerechte Information und Aufklärung von Patientinnen und Patienten einsetzt, sieht die derzeitige Berichterstattung zum Mammographiescreening sehr kritisch. Sie steht im Widerspruch zu den etablierten Standards wissenschaftsbasierter und verständlicher Risikokommunikation – wie sie etwa in der „Guten Praxis Gesundheitsinformation 2.0“ oder der „Leitlinie zur Erstellung evidenzbasierter Gesundheitsinformationen“ formuliert sind und sich inzwischen bei vielen Anbietern seriöser Gesundheitsinformationen durchgesetzt haben.