Zink bei Erkältungen: Evidenz, Unsicherheiten und praktische Implikationen
Husten, Schnupfen, Heiserkeit – die Erkältung, eine milde, meist virale Infektion der oberen Atemwege, ist eine der häufigsten Atemweginfektionen. Kinder im Vorschulalter machen durchschnittlich fünf bis sieben Erkältungen pro Jahr durch, Erwachsene zwei bis drei. In Zeiten mit hoher Inzidenz erkranken in Deutschland mehrere Millionen Menschen pro Woche. Zur Behandlung dieser selbstlimitierenden Erkrankung greifen viele Menschen zu altbewährten Hausmitteln, rezeptfreien Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln, in der Hoffnung, die Symptome zu lindern oder die Krankheitsdauer zu verkürzen. Häufig kommen dabei Zinkpräparate zum Einsatz.
Zur möglichen Wirksamkeit von Zink zur Vorbeugung oder Behandlung von Erkältungskrankheiten werden zwei unterschiedliche potenzielle Wirkmechanismen diskutiert: Zum einen könnte Zink systemisch wirken, indem es das Immunsystem unterstützt. Zum anderen gibt es Hinweise auf eine lokale Wirkung: Zink könnte die Anhaftung und Vermehrung von Erkältungsviren im Nasen- oder Mund-Rachenraum hemmen. Letzteres würde jedoch spezielle Darreichungsformen erfordern – etwa Lutschtabletten oder nasale Anwendungsformen wie Sprays oder Nasengele.
Kann Zink also wirklich helfen, eine Erkältung schneller zu überwinden oder einer Erkältung vorzubeugen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich ein im Jahr 2024 veröffentlichter Cochrane-Review. Die Ergebnisse und deren Interpretation werden jedoch in der breiten Öffentlichkeit und in der Wissenschaft kontrovers diskutiert...
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